Holz. Und die Kunst, Räume atmen zu lassen

Wer mit Holz baut, entscheidet sich nicht bloß für einen Baustoff – sondern für ein Lebensgefühl. Für Wärme statt Kälte, für Echtheit statt Perfektion, für Lebendigkeit, die mit den Jahren nicht nachlässt, sondern gewinnt.

Holz ist nicht nur das Material der Stunde – es ist ein architektonischer Alleskönner. Tragend. Verkleidend. Strukturbildend. Ausdrucksstark. Und dabei so leise wie selbstverständlich.

In der Architektur ist Holz mehr als nur Fassade. Es lässt Gebäude atmen, verbindet sie mit der Landschaft und schafft Räume, die berühren.

Doch Holz will verstanden werden – handwerklich und gestalterisch. Denn so sinnlich und lebendig es wirkt, so präzise muss es verarbeitet werden.

Wir von Claudia Böhm planteamB Architekten arbeiten gerne mit Holz. Weil es Räume formt, die berühren. Weil es sich einfügt – in Landschaften, in Nachbarschaften, in Leben. Und weil es mit Bedacht eingesetzt eine ganz eigene Sprache spricht.

Inhalt

Ein Material mit Haltung

Dass Holz als Baustoff wieder so gefragt ist, hat gute Gründe: Es wächst nach. Es bindet CO₂. Es ist leicht und dennoch stabil. Und es besitzt bauphysikalische Eigenschaften, die andere Materialien nur schwer erreichen – etwa in Bezug auf Wärmespeicherung oder Schallschutz.

Doch seine wahre Stärke entfaltet Holz dort, wo es nicht bloß technisch, sondern atmosphärisch wirkt. Als sichtbares Tragwerk. Als rhythmisch gesetzte Lattung. Als natürliche Hülle, die altert, ohne zu verfallen.

Manche unserer Bauherr:innen entscheiden sich ganz bewusst für unbehandelte Holzfassaden – etwa aus Lärche oder Douglasie. Diese dürfen silbern – und gewinnen mit den Jahren an Charakter. Andere bevorzugen eine Vorvergrauungslasur mit Pigmenten, die den Alterungsprozess optisch vorwegnimmt. Auch das hat seinen Reiz – weil das Haus von Anfang an in Würde dasteht.

Verkohltes Holz? Eine alte Technik mit neuem Blick

Was auf den ersten Blick provokant wirkt, ist in Wirklichkeit ein Jahrhunderte altes Handwerk: In Japan wird Holz traditionell verkohlt, um es haltbarer zu machen. Die Technik heißt Shou Sugi Ban – und macht die Oberfläche resistent gegen Pilze, Insekten und Wetter.

Dazu kommt eine faszinierende Ästhetik: matt-schwarze Strukturen, fast wie Lava. Ruhig, kraftvoll, archaisch. Eine unserer Lieblingsmethoden – bislang noch nicht realisiert, aber jederzeit bereit.

Holzfassaden – mehr als nur schön

Ob geschlossen oder offen, vertikal oder horizontal, sägerauh oder fein gehobelt: Holzfassaden eröffnen enorme Gestaltungsspielräume. Doch Schönheit allein reicht nicht – Konstruktion, Aufbau und Details entscheiden über die Langlebigkeit.

Deshalb arbeiten wir ausschließlich mit hinterlüfteten Fassadensystemen. Zwischen Wand und Holzverkleidung bleibt ein Luftspalt. So kann Feuchtigkeit entweichen. Das Holz bleibt trocken – und schön.

Je nach Projekt setzen wir Profilbretter, Schindeln, Latten oder Holzwerkstoffplatten ein. Die Wahl der Holzart treffen wir gemeinsam mit den Bauherr:innen – und richten sie nach Funktion, Klima, Standort und gewünschter Optik aus.

Lärche, Douglasie und Eiche gehören zu den Klassikern. Auch Tanne, Fichte oder Kiefer aus heimischen Wäldern leisten gute Dienste. Und immer öfter nutzen wir modifizierte Hölzer, die durch technische Verfahren besonders widerstandsfähig gemacht werden – ganz ohne Tropenholz aus fragwürdigen Quellen.

Ein Material, das Nähe braucht

Wer mit Holz arbeitet, braucht Respekt. Und Erfahrung. Denn Holz zeigt Fehler schonungslos – es will verstanden werden. Es reagiert auf Feuchte, auf Licht, auf Zeit. Es lebt.

In unseren Projekten kombinieren wir den Werkstoff oft mit Putz, Sichtbeton oder Glas. Nicht, um Gegensätze zu betonen – sondern um Räume spannungsreich, warm und ausgewogen zu gestalten.

Denn ein Haus ist kein Solitär. Es ist ein Lebensraum. Und der darf Geschichten erzählen. Vielleicht auch die Ihre?

Holzfassaden: Technik trifft Haltung

Holz ist mehr als ein Baustoff. Es ist architektonisches Ausdrucksmittel, Klimaregulator, Gestaltungselement. Wer mit Holz plant, denkt nicht nur an Konstruktion – sondern auch an Atmosphäre, Alterung und Haltung. Und wer Holzfassaden dauerhaft schön und funktional gestalten will, muss ihre technischen Grundlagen kennen.

1. Konstruktion: Das Prinzip der Hinterlüftung

Jede Holzfassade braucht Luft – sonst wird sie früher oder später zur Schadensquelle. Deshalb arbeiten wir bei Claudia Böhm planteamB Architekten grundsätzlich mit hinterlüfteten Systemen.

Das heißt: Zwischen tragender Wand und Holzverkleidung bleibt ein Luftspalt. So kann Feuchtigkeit entweichen, das Holz bleibt trocken. Hinter der Verkleidung liegt eine diffusionsoffene Ebene, häufig mit Dämmung, Windpapier und Unterkonstruktion. Der Aufbau schützt das Holz – und verlängert sein Leben.

2. Geeignete Hölzer: Robust, heimisch, ehrlich

Für Fassaden eignet sich vor allem Nadelholz. Lärche, Douglasie, Fichte und Kiefer gehören zu den Klassikern – sie sind dauerhaft, gut verfügbar und lassen sich handwerklich sauber verarbeiten. Auch Eiche ist eine hervorragende Wahl, wenn sie konstruktiv richtig eingesetzt wird.

Tropenhölzer? Wenn überhaupt, dann nur aus zertifiziertem Plantagenanbau. Oft reichen die heimischen Alternativen – besonders in Kombination mit technischen Holzmodifikationen.

3. Arten der Holzverkleidung: Rhythmus, Struktur, Oberfläche

Architektonisch unterscheiden wir zwischen zwei Grundtypen:

  • Geschlossene Bekleidungen:
    Profile mit Nut und Feder, Stülpschalungen oder Wechselfalz – aber auch Schindeln.  
  • Offene Bekleidungen:
    Bretter oder Latten – in gleicher aber variierender Profilbreite – mit Abstand horizontal oder vertikal montiert, schaffen flächige, ruhige Fassaden.  Besonders geeignet für klare Baukörper und minimalistische Architektur.

Form folgt Faser

Holz lässt sich in vielen Varianten denken: Vertikal oder horizontal, offen oder geschlossen, rustikal oder modern. Eine Fassade aus Lärche etwa darf mit Würde altern – sie vergraut, ohne zu verfallen. Andere Hölzer wie Douglasie, Eiche oder Kiefer halten mit, jedes auf seine Weise. Entscheidend ist: die richtige Konstruktion. Eine hinterlüftete Fassade etwa schützt das Holz vor Staunässe und sorgt dafür, dass es „atmen“ kann.

Auch die Details sind entscheidend: Windpapier, Abstandslatten, Lasuren mit Vorvergrauung – nicht um Trends zu bedienen, sondern um dem Material gerecht zu werden. Denn wer mit Holz baut, baut mit Verantwortung.

Fazit: Holz verlangt Präzision. Und schenkt Atmosphäre

Holz ist kein Material für schnelle Kompromisse. Holz braucht Erfahrung. Und Menschen, die wissen, was sie tun. In unseren Häusern setzen wir Holzfassaden überwiegend im Holzbau um. Aber wir kombinieren gelegentlich auch Holzfassaden mit Massivbau – das eine schließt das andere nicht aus. Vor allem weil die Holzfassade langlebig und wartungsarm ist, ist sie bei Bauherr:innen beliebt. 
In Kombination mit Sichtbeton- oder Putzoberflächen werden Kontraste gesetzt und Spannung erzeugt. Dabei bleibt eines immer gleich: die Liebe zum Detail. Denn Holz ist ehrlich – es verzeiht wenig, schenkt dafür viel.

Eine gute Holzfassade ist mehr als ein Brett an der Wand. Sie braucht Konzept, Handwerk, Wissen – und eine klare architektonische Idee.

Dann wird sie zum Gesicht des Hauses. Und erzählt von dem, was darin gelebt wird.

Ist Holz auch für Ihren Lebensraum das passende Material?