
Wenn eine Treppe zur Sonnenlinie wird
Mehr Raum, mehr Licht, mehr Charakter.
Aus einem schlichten Reihenhaus in Roßdorf wurde ein echtes Raumwunder: Ein sonnengelber Treppenaufgang führt in ein lichtdurchflutetes Studio mit Weitblick – maßgeschneidert, nachhaltig und voller Persönlichkeit.












Es war ein ganz gewöhnlicher Wunsch: mehr Platz fürs Familienleben. Doch aus diesem Wunsch entstand ein kleines architektonisches Wunder – mit einer Farbe, die man nicht vergisst.
In einem Reihenmittelhaus in Roßdorf bei Darmstadt sollte der Dachboden erweitert und ausgebaut werden. (Info: hier gab es gar kein Dachgeschoss, die Dachneigung war viel zu gering. Es gab nur etwas Stauraum im Dachboden) Klingt nach Pragmatik. Doch was daraus wurde, ist ein Raum voller Lebensfreude. Der Aufstieg ins neue Geschoss beginnt mit einem Kniff – und endet in einem Erlebnis: Denn der Treppenraum leuchtet. Ein kraftvolles Sonnengelb zieht sich über die Treppe und ihre begleitenden Flächen. Wer hier hinaufsteigt, geht nicht einfach nur ins nächste Stockwerk – sondern dem Licht entgegen.
Ob Regen oder grauer Himmel: Der Weg ins neue Studio ist ein Statement. Für Mut zur Farbe. Und für Individualität.
Oben angekommen öffnet sich der Raum. Ein großzügiger Kubus in Holzständerbauweise mittig in die Satteldachfläche eingefügt, sorgfältig ausgenutzte Dachschrägen zu den Nachbarhäusern und gezielte Blickachsen lassen das neue Dachgeschoss deutlich größer wirken, als es auf dem Plan scheint. Zunächst wird hier der Sohn der Familie wohnen – später verwandelt sich das Studio in einen ruhigen Rückzugsort mit Weitblick.
Die Innenräume sind bewusst reduziert gestaltet: Weiß und Anthrazit geben der Architektur Ruhe, Struktur – und einen modernen, zeitlosen Charakter.
Auch energetisch wurde mitgedacht: Die Dämmung ist top, die Materialien hochwertig, das Raumklima im Sommer wie im Winter angenehm. Und das Beste: Die bestehenden Grundrisse blieben erhalten. Kein Umbau unten, nur Mehrwert oben.
Ein Projekt, das zeigt: Gute Architektur beginnt mit klugen Ideen – und endet in Räumen, die berühren.
Was könnte bei euch aus einem unscheinbaren Dach werden?
Raumwunder über den Dächern von Roßdorf
- Nutzung: Studio für Sohn, später Arbeits-/Gästebereich
- Besonderheit: Sonnengelbe Treppe als verbindendes Element
- Gestaltung: Klarheit in Weiß & Anthrazit – farbig inszenierter Aufgang
- Baukörper, Dachaufstockung Ein Flachdachkörper wurde in Holzbauweise eingesetzt
- Nachhaltigkeit: energetische Sanierung für Sommer- und Winterkomfort
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Architektur, die mehr aus Raum macht – auch im Reihenhaus
Wer an ein klassisches Reihenmittelhaus denkt, denkt selten an Potenziale. Doch genau darin liegt oft der Reiz: den vermeintlich begrenzten Raum neu zu denken. Bei diesem Projekt entstand so ein Raumwunder – an Stelle des bis dahin ungenutzten Dachspeichers.
Zusätzlicher Wohnraum wurde gebraucht. Und plötzlich rückte das Dachgeschoss in den Fokus.
Bevor die ersten Entwürfe entstehen konnten, haben wir gemeinsam mit den Bauherr:innen eine Vielzahl an Fragen geklärt – im Rahmen einer umfassenden Grundlagenermittlung und Machbarkeitsstudie.
Was ist baurechtlich möglich?
Welche Spielräume erlaubt der Bebauungsplan? Dürfen Dachaufbauten errichtet werden – und wenn ja, in welcher Größe? Wie viel zusätzliche Wohnfläche lässt sich realistisch im Dachgeschoss generieren?
Was ist bautechnisch notwendig?
Ist die Decke über dem Obergeschoss statisch für eine Wohnraumnutzung geeignet? Wie kann die Erschließung erfolgen, ohne wertvolle Fläche zu verlieren?
Viele solcher Fragen galt es präzise zu beantworten, bevor gestalterische Ideen entwickelt werden konnten. Doch gerade diese Sorgfalt in der frühen Phase legt das Fundament für alles, was später sichtbar wird.
Ein Dachgeschoss mit Haltung – innen wie außen
Die Bauherrin selbst brachte ein ausgeprägtes Gespür für Gestaltung mit – und ein klares Ziel: kein Standard, sondern Charakter. Kein Kompromiss, sondern ein Highlight.
Das architektonische Herzstück wurde die vertikale Erschließung. Die neue Treppe ist nicht nur funktional, sondern ein gestalterisches Erlebnis. Schon im Obergeschoss beginnt sie mit einem gelben Rahmen, der den Übergang markiert. Wer hier auf die erste Stufe tritt, steht nicht einfach in einem Treppenhaus – sondern betritt eine „gelbe Röhre“, die regelrecht nach oben zieht. Ein starker Moment, der Raum und Farbe miteinander verschmelzen lässt.
Oben angekommen, öffnet sich das Studio. Ruhige Farbtöne – Weiß und Anthrazit – schaffen Klarheit und lassen der Architektur Raum zum Atmen. Eine gelbe Schiebetür verbindet das obere Geschoss mit der Treppenröhre – und setzt einen selbstbewussten Schlusspunkt.
Technik und Handwerk auf engem Raum
Das neue Dachstudio wurde in Holzbauweise realisiert – mit einem gezielten Rückbau des alten Dachs und einem neuen Aufbau mit Flachdach im Mittelbereich. Die an die Nachbargebäude angrenzenden Satteldachflächen wurden erhalten und ertüchtigt. Sämtliche konstruktiven Arbeiten, mit Ausnahme der Öffnung in der Stahlbetondecke für die Treppe, konnten vom Zimmerer ausgeführt werden: von der neuen Dachkonstruktion bis zur Dacheindeckung und Abdichtung.
Auch energetisch erfüllt der Ausbau höchste Standards. Die Außenbauteile unterschreiten die Anforderungen der EnEV (Energieeinsparverordnung) um rund 25 % – ein wichtiger Beitrag zu Behaglichkeit und Nachhaltigkeit im Alltag.
Besonders herausfordernd: Das Gebäude blieb während der gesamten Bauphase bewohnt. Dank enger Abstimmung, präziser Planung und erfahrener Handwerker:innen verlief der Umbau reibungslos – ein starkes Zusammenspiel aller Beteiligten.
Projektdaten:
- Ort: Roßdorf bei Darmstadt
- Fertigstellung: 2018
- Leistungen: Architektur, Innenarchitektur, LPH 1–8 nach HOAI
- Energetischer Standard: Niedrigenergiestandard (25 % unter EnEV)
- Bauweise: Aufstockung in Holzbauweise mit Flachdachausbildung